Die Bilder
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Informationen zu den Bildern
Datum, Ort | Dezember 2008, Mazar E Sharif / Afghanistan |
Gastgeber | Bundeswehr |
Das war wirklich ein Weihnachtsgeschenk der ganz besonderen Art. Ich erhielt von der PIZ in "Camp Marmal" die einmalige Gelegenheit, ein Foto-shooting in Mazar E Sharif, auf eigene Faust zu organisieren, wobei die Betonung mehr auf "eigene Faust" als auf organisieren lag. Organisiert wurde allenfalls ein Taxi, was mich über die staubige Straße in die Stadt und zurück bringen sollte. Etwas bedenklich fand ich allein die Tatsache, dass ich im Problemfall wirklich ohne Beistand sein würde. Aber die Exotik, gepaart mit meinem Verlangen gute Bilder machen zu können, überzeugten mich bei dieser Entscheidung.
Kurzerhand wurde ich mit einem Sprachmittler durch das stark gesicherte Tor des Camps nach draußen geleitet. Wir wurden uns recht schnell mit einem der wartenden Taxi-Chauffeure über Preis und Ziel, sowie Rücktransport einig. Schweigend, dafür recht eilig, wurde ich in dreißig Minuten bis zu einem großen Kreisverkehr im Zentrum Mazar E Sharif's gebracht. Begrüßt wurde ich von einer Art Triumphbogen, in welchem ein riesiges Bild des Volkshelden Ahmed Shah Massoud prangte. Es sollte auch der Treffpunkt für meinen Chauffeur und mich sein.
Ein wenig nachdenklich war ich in diesem Moment schon. Das bunte, fremdartige Treiben nahm mich jedoch schnell in seinen Bann und sog mich in die Gassen und Plätze um das gewaltige Bauwerk der "Blauen Moschee". Es war zwar noch früh am Morgen, aber ein reger Verkehr belebte das Zentrum der Metropole. Über allem lag der mir bekannte Smog von ungezügelten Emissionen und aufgewirbelten Staub. Das hielt die geschäftigen Einwohner jedoch nicht davon ab ihre Waren sehr lautstark anzupreisen. Die Gerüche waren für kurze Zeit etwas fremd und gewöhnungsbedürftig. Es war ein Gewebe von Aromen, das sich über das ganze Geschehen auszubreiten schien. Einmal die Auslöser meiner Kameras in Gang gesetzt, entdeckte ich, ohne Hast, ein Motiv nach dem anderen. Wie ich sehr schnell begriff, war ich hier der Exot und nicht meine Gastgeber. Ständig hatte ich eine kleine Schar von Interessierten, meist Kinder, um mich herum. Es war eine zum Teil sehr fröhliche Begegnung mit dieser ungewohnten Welt. Neugierde auf beiden Seiten. Ich wurde mehrfach angesprochen (auf englisch) und nach meinem Herkunftsland und meiner fotografischen Absicht gefragt. Eine Menge Hände durfte ich schütteln, jedoch nur die von Männern. Die Frauen blieben abseits und verborgen unter Burka oder Schleier. Wenn man kopfnickend einen Gruß andeutete, wurde auch dies freundlich erwidert. Hier und da wurde mir sogar ein Platz auf dem Teppich in einem Gewerbe angeboten, beziehungsweise ein Glas Tee symbolisch durch eine Geste gereicht. Schade, da hätte man mit etwas mehr Zeit tiefer eintauchen können.
Man möchte fast nicht glauben, dass in diesem Land ein erbitterter Krieg tobt.
Mein Abholer war überpünktlich und begrüßte mich mit lachendem Gesicht und Handschlag. Wie schon bei der Anfahrt blieb er wortlos, und brachte mich mit forschem Tempo zurück in die so andere, streng geordnete Welt des Militärs.
Datum, Ort | Dezember 2008, Mazar E Sharif / Afghanistan |
Gastgeber | Bundeswehr |