Die Bilder
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Am 29. Nov. 2013 flog ich von Frankfurt über Larnaka/Zypern nach Beirut. Die Hauptstadt des Libanon empfing mich gegen Mitternacht mit ungewohnten spätsommerlichen Temperaturen. Die Einladung zum Besuch der Mission UNIFIL erging durch Herrn Fregattenkapitän Arne Björn Krüger.
Erste Station am darauffolgenden Tag war ein Besuch bei Admiral Jbaily auf der Marinebasis. Diese Angelegenheit hatte einen offiziellen Charakter. Es folgte ein Besuch im Büro des Schiffsagenten Herrn Labaki. Wie ich erfuhr, wurden über diese Agentur auch meine Ausreiseformalitäten geregelt.
Für den Nachmittag war ein Fototermin auf einer Küstenradarstation, dem Manara Lighthouse, geplant. Vom Ausguck des Turmes hatte man eine herrliche Aussicht über Beirut und seinen Küstenverlauf. Leider wurde uns die Fotoerlaubnis aus Sicherheitsgründen gestrichen.
Es folgte eine interessante Fahrt durch die überfüllten Strassen der pulsierenden Metropole. Hier war jeder Verkehrsteilnehmer ein Jongleur. Augen auf und durch.
Der Sonntag versprach eine Visite ins UN-Hauptquartier in Naquora an der libanesisch-israelischen Grenze. Ein anderthalbstündiger heisser Ritt. Zwischenzeitlich hatten wir die Mitteilung erhalten, dass die Strecke als "unsafe" eingestuft wurde. Flankiert von Fahnen der Hisbollah und heroischen Transparenten von im Kampf gefallenen Märtyrern raste unser Fahrer die Küstenstrasse gen Süden. Im Flug passierten wir von libanesischem Militär bewachte Palästinenserlager. No Pictures. Einmal auf UN-Gelände angekommen schien alles friedlich. Die geparkten weissen Einsatzfahrzeuge mit Maschinengewehren bestückt, sprachen jedoch eine andere Sprache. Auch hier bekamen wir von deutschen Offizieren ein aufschlussreiches Briefing. Draussen lagen schlafende Hunde vor Panzern in der Sonne.
Die 90 minütige Rückfahrt verlief in gespannter Ruhe. Nur der Sender im Radio verkündete für uns nicht verständliche Klänge.
Roland AO Köhler
Am 3. Dezember ging ich im militärischen Teil des Beiruter Hafens an Bord des Schnellboots Wiesel. Weihnachten schien weit entfernt. Die Lufttemperatur war fast spätsommerlich. Über der gleißenden Wasseroberfläche schwebte der Geist der Levante. An der Pier lag still der Wiesel. Das Schnellboot sollte für die kommenden 15 Stunden mein Arbeitsplatz sein. Vorher wurde jedoch noch ein diplomatisch, hochrangiger Akt begangen. Staatssekretär Kossendey, Admiral Jbaily sowie der brasilianische Fregattenkapitän Bazzi beantworteten Fragen zu bilateralen Beziehungen vor Medienvertretern auf dem B -Deck. Zwischen Softdrinks und Selbstgebackenem vergaß man fast, dass man sich an Bord eines Kriegsschiffes im Krisengebiet befand.
Am späten Nachmittag liefen wir aus. Die Reise ging jedoch erst noch in unser Einsatzgebiet, ein genau definierter Bereich vor der libanesischen Küste. Hier cruiste der Wiesel bis in den kommenden Vormittag hinein. Aufgabe war die Observation von verdächtigen Wasserfahrzeugen und ein mögliches Hailing (Kontrolle).
Die Nacht verbrachte ich in einer Kammer Unterdeck im Heck. U-Bootflair. Auf dem Gang lagen in geordnetem Chaos Seestiefel. An jedem verfügbaren Haken hingen Jacken und Uniformhosen. Geschlafen wird im Schichtbetrieb. Aufstehen geschieht fast geräuschlos. Die Crew bewegte sich schlafwandlerisch mit Mickeymäusen geschützt durch den Maschinenraum Richtung Frühstücksausgabe. Im Maschinenraum leben die Heizer mit 18 000 PS Motorkraft als Kompagnon. Das Frühstück wird wie alle anderen Mahlzeiten stehend eigenommen. Danach sucht jeder an Bord seinen ihm zugewiesenen Bereich auf.
Wir befanden uns nun im sogenannten Transit, d.h. vom Einsatzgebiet zum Heimathafen. Das Wetter schlug um und die See wurde rauer. Die Wellen peitschten übers Vordeck, als plötzlich das Schwesterboot "Frettchen" durch die Wellen pflügte. Die Besatzung schwenkte Mützen und Arme. Leuchtkugeln wurden abgeschossen. Die Situation kam mir doch aus einem Wolfgang Petersen Film sehr bekannt vor. Irgendwie entstieg auch mir in diesem Moment ein Gefühl der Solidarität. Gegen 16h legte S79 an der Pier des UNIFIL- Stützpunktes in LImassol an. Dort nahm mich Oberleutnant zur See S. in Empfang und führte mich noch kurz über den Stützpunkt.
Roland AO Köhler
Datum, Ort | Dezember 2013, Larnaka, Beirut |
Gastgeber | UNIFIL, Deutsche Marine |
Weiterführende Links | Deutsche MarineUNIFIL |